Krieg um Germanien

 

Klappentext

Nachdem der Gewaltige Krieg zwischen Chauken, Friesen, Langobarden und Römern endlich beendet scheint, werden Witandi und Frilike auf tragische Weise auseinandergerissen. Durch Jahrtausende getrennt, gelingt Witandi unter großen Opfern schließlich die Rückkehr schwer verletzt und Jahre später. Verzweifelt macht er sich von Neuem auf die Suche nach Frilike, die unerreichbar auf der sagenumwobenen Bernsteininsel in der Nordsee mit den Häuptlingssippen der Chauken überwintert. Der Weg dorthin scheint unbezwinglich, denn Langobarden streifen plündernd durch die Chaukenmark und die Römer ziehen eine riesige Flotte in der Nordsee zusammen. Aber Witandi bekommt unerwartete Hilfe ...

 

 

Das Götterurteil

Die Schlacht zur Befreiung der Geiseln auf der Hegirowisa brachte zwei wichtige Veränderungen: Die Römer zogen fürs Erste aus der Haugmerki1 ab; außerdem war der Frieden gebrochen worden. Die chaukischen Häuptlinge sahen sich somit nicht mehr in der Pflicht, Tributzahlungen an die römischen Steuereintreiber zu leisten. Im Gegenteil: Sollte irgendein Römer es in diesem Jahr noch einmal wagen, in ihre Stammesgebiete zu kommen, würde er erschlagen werden!

 

Doch zu viele Männer waren in den beiden Schlachten auf der Hegirowisa gestorben. Von den zuletzt etwa fünfzehnhundert aufgebotenen chaukischen Kriegern fielen weit über dreihundert. Größtenteils handelte es sich dabei um Männer aus den umliegenden Gauen der Haugmerki, die einem eiligen Waffenruf der Häuptlinge Ingimundi und Athalkuning gefolgt waren, sobald dieser sie erreicht hatte.

 

Das schlechte Wetter hatte die Ernte um Wochen verzögert. Der Frust, gerade bei den jungen Mannschaften der Chauken, war größer denn je und der Zorn auf die Römer bekam nun noch neue Nahrung. Seit Jahren stiegen die Tributzahlungen an die Besatzer in Form von Korn und Vieh. Doch nachdem die Kunde über den Angriff auf die Zusammenkunft sich verbreitet hatte, war aus Zorn schließlich Hass geworden. Der Ruf zum Waffengang sowie die Nachricht von der Geiselnahme der Frauen kamen vielen also gerade recht und wurden allgemein als Gelegenheit zur Wiedererlangung der eigenen Ehre und Freiheit gesehen.

 

Die Römer hatten weitere empfindliche Verluste einstecken müssen. Ingimundi schätzte die Zahl der Gefallenen bei ihnen auf etwa fünfhundert. Doch das Wichtigste aus chaukischer Sicht waren zwei Dinge: Die Schmach der Geiselnahme der Häuptlingsfamilie war blutig getilgt worden. Seine Häuptlingsehre, die schwer wog, sah Ingimundi damit wiederhergestellt. Außerdem hatte auch jeder einzelne Mann nun Gelegenheit gehabt, den Preis für den Tod eines seiner Verwandten in Blut einzufordern. Rache war hinreichend genommen, die Ehre aller beteiligten Sippen reingewaschen. Die neuerlichen Toten bezog man dabei nicht mit in die Betrachtung ein, sie wurden als selbstverständliches Opfer für die Wieder- herstellung der chaukischen Sippenehren gesehen. So sah man allgemein diese Angelegenheit als beendet an und hegte keinen weiteren Groll gegen die Römer wegen des Überfalls auf die Zusammenkunft. Außerdem waren etwa einhundert römische Pferde erbeutet worden – aus Sicht der Stammeskrieger ein kostbarer Schatz und ein zusätzliches Wergeld für den Verlust der Verwandten.

 

Ingimundi wog die Entscheidung über Godagis’ Schuld lange ab. Er hatte mit seinem Blut bezahlt und sich selbst geopfert, um die durch seinen Verrat beschmutzte Familienehre wiederherzustellen. Aber reichte dies? Wog sein Opfer das gesamte Leid und vergossene Blut der in Mitleidenschaft gezogenen Familien auf?

 

Ingimundi beriet sich mit den Ältesten, konnte er doch unmöglich den letzten Bruder von Godagis und seiner eigenen Frau als unfrei brandmarken. Diese Strafe war für einen Chauken schwerwiegender als der Tod und würde letztlich auch seine Häuptlingsehre und Würde untergraben. Außerdem war Waldangodi gefallen, getötet von den Römern. In Anbetracht der vielen Verluste, die die Chauken vom Aha Stegili2 bereits zu ertragen hatten, entschied sich der Häuptling gemeinsam mit den Ältesten am Ende gegen eine Verurteilung von Godimeri. Dieser brauchte nicht für die Taten seines Bruders einzustehen und wurde deswegen freigesprochen. Er stand weiterhin unter dem Schutz Ingimundis und dieser versprach, dafür zu sorgen, dass er und seine Familie durch den anstehenden Winter kommen würden.

 

Da Thiustri mir bei meiner Flucht geholfen hatte, rechnete Ingimundi dies als ausreichendes Wergeld und auf die Wiederherstellung meiner Ehre an. Von seiner Forderung nach Blutrache an Thiustri sah er jetzt glücklicherweise ab. Doch die Aufforderung, von den Sippen Haduolfs und Hetigrims eines Tages ein Wergeld für das mir angetane Unrecht einzufordern, blieb weiter bestehen.

 

Nach Übergabe der Frauen durch Bliksmani hatten wir uns einer größeren Schar Krieger anschließen können, in deren Schutz wir sicher über den Fluss und zurück in Ingimundis Dorf gelangten. Mein Onkel Armin hatte also gezwungenermaßen von einer Verfolgung absehen müssen, allerdings wusste ich, dass sein Zorn und seine Wut auf mich schier endlos sein muss- ten. Immerhin hatte ich mein Wort gebrochen. Doch seinen Vertrauensverlust in mich konnte ich gelassen hinnehmen.

 

Ich hatte die Verschlussfeder wieder eingebaut und bewahrte das Gewehr in einige Decken gehüllt nun sicher auf. Ingimer hatte mich kurz darauf zur Rede gestellt und eine Erklärung verlangt. Ich gestand ihm den Diebstahl und erklärte ihm die Notsituation, aus der heraus ich gehandelt hatte. Immerhin waren es seine Schwestern und seine Mutter, die ich mit Hilfe der Waffe befreit hatte.

 

»Witandi, ich verstehe dich sehr gut und wahrscheinlich hätte ich es auch so getan. Doch mein Vater sollte nichts davon erfahren. Er würde den Diebstahl nicht gutheißen und dich zwingen, es zurückzubringen und Bliksmani eine Entschädigung zu zahlen!«
»Aber ich habe seine Frau und seine Töchter …«
»Ja, das würde er sicher anerkennen und deswegen die Entschädigung niedrig ansetzen. Trotzdem glaube ich, dass er darauf bestünde!«
Dies durfte nicht passieren. Mein Onkel würde uns alle in einen höllischen Krieg stürzen – und das musste ich vermeiden. Doch das konnte ich wiederum Ingimer nicht erklären. So hob ich nur missmutig die Schultern. »In Ordnung, ich werde es vor Ingimundi verbergen.«
Ehrfürchtig sah er dann mich und das Gewehr an. »Wieso kannst du überhaupt damit umgehen? Woher beherrschst du diese Zauberei, Witandi? Wer bist du?«
Darauf konnte ich ihm keine Antwort geben. Ich wusste nur, dass ich von nun an in großer Gefahr war, denn natürlich würde mein Onkel früher oder später versuchen, das Gewehr zurückzugewinnen. Ich musste also auf der Hut sein …

 

Der Wiederaufbau des Dorfes war ein außerordentlicher Kraftakt für die Gemeinschaft der chaukischen Sippen. Athalkuning hatte angeboten, fünfzig Männer bis zur Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche in Aha Stegili zurückzulassen, damit sie beim Neubau der Langhäuser ein kleines Stück bachaufwärts helfen konnten. Die Trümmer der alten Siedlung blieben sich selbst überlassen und würden schon in wenigen Jahren überwuchert sein. Doch höchste Eile war geboten! Die Ernte auf den Feldern musste eingebracht und trocken gelagert, das Korn gedroschen und gemahlen werden, Bäume gefällt und zugehauen, Schilf und Stroh für die Dächer in riesigen Mengen geerntet und hergebracht, Wurten aufgeschüttet und befestigt, Kälber geschlachtet und zerlegt werden. Geplant war der Bau von vier Langhäusern noch vor Wintereinbruch. Glücklicherweise waren zumindest die Scheunen und Schuppen unversehrt geblieben und brauchten erst einmal nicht ersetzt zu werden.

 

So war also jede Menge zu tun und alle packten mit an. Ingimundi koordinierte die Arbeiten und sorgte dafür, dass die Sippen der Gegend, die durch die Aktivitäten der letzten Wochen Schaden genommen hatten, versorgt wurden. Reiter zogen durch die verschiedenen Chaukengaue und baten um Unterstützung. Zumeist schickte man Männer, Mehl und Pferde. Die Hilfeleistung der chaukischen Familien untereinander fand ich bemerkenswert. Einen solchen Zusammenhalt in der Not hatte ich noch nicht kennengelernt. Jede Sippe, die ein Hilferuf erreichte, gab mehr als verlangt. Zur Lebensweise dieser Menschen gehörte es, sich in der ärgsten Not zu helfen – und dies war nicht ganz selbstlos: Keiner wusste um sein Schicksal und jeder konnte bereits morgen selbst betroffen sein. Ein Blitzschlag ins Haus, ein einziger Hagelschlag aufs Feld, eine Seuche beim Vieh – schon standen sie vor dem Nichts und die Gemeinschaft war gefragt und sprang auch ein.

 

Dieser Zusammenhalt und das bedingungslose Einstehen füreinander waren dabei selbstverständlich, dies brauchte nicht gesetzlich geregelt zu werden und es bedurfte auch keiner langen Überzeugung. Gemeinschaft und Sippe waren die Lebensversicherungen für diese Menschen, brachen sie weg, hatte man in dieser Welt keine Chance mehr.

 

Eine besondere Rolle spielten Isernolf und Isenar, Söhne von Skrohisarn und somit die Brüder von Werthliko. Sie betrieben für die Dauer des Wiederaufbaus eine provisorische Schmiede am Dorfrand mit den Werkzeugen ihres Vaters, die sie dafür aus seinem Haus am Nithana Brok herbeigeschafft hatten. Die beiden kantig wirkenden, aber ruhigen und besonnenen Männer waren vor Kurzem erst von einem Raubzug mit einer Gruppe der Großen Chauken zurückgekehrt. Am Fluss Lippe hatten sie den Nachschub für die Legionslager über Land aus den westlichen Provinzen des Imperiums mit Angriffen zu stören versucht.

 

Im Gegensatz zu dem kleinen, aber muskulösen Werthliko war Isernolf hochgewachsen und drahtig. Er trug immer eine grüblerische Miene zur Schau und seine tief liegenden Augen gaben ihm ein düsteres, feindseliges Aussehen. Doch das täuschte. Sein Wesen war frei heraus, herzlich und er war stets mit helfender Hand zur Stelle.

 

Isenar wiederum war äußerlich die braunhaarige, jüngere Ausgabe von Skrohisarn: Er hatte das gleiche breite, offene Gesicht wie sein Vater. Das struppige und strähnige Haar hing ihm ständig in wilden Zotteln im Sichtfeld, sodass er mit vorgeschobenem Kiefer permanent versuchte, dieses wegzublasen, und seinen Kopf dabei zur Seite warf. Diese Marotte ließ ihn ein wenig verschroben wirken – was er wahrscheinlich auch war. Er dachte an nichts anderes als das Schmieden, grübelte andauernd über das neuartige Schmiedeverfahren seines Vaters nach oder nahm begeistert Ideen und Anregungen für Neues entgegen. Ohne einen schweren Hammer in der Hand und die Glut eines Schmiedefeuers in der Nähe war Isenar nicht glücklich. Schnell wurde er mir zu einem aufmerksamen und selbstlosen Freund, dessen Arbeitseifer unersetzlich für Ingimundi und das Dorf war. Immer wieder versuchten sich die beiden Schmiede auf der Basis meiner Vorstellungen und Skizzen im Sand an der Herstellung von Werkzeugen für die Holzbearbeitung, zum Beispiel Sägen, Hobeln oder Stechbeiteln. Insbesondere die erste Version eines eisernen Sägeblatts wurde aufgrund der Möglichkeiten, die es bot, mit Begeisterung aufgenommen. Bäume konnten schneller gefällt und Holz viel einfacher und genauer bearbeitet werden. Halt und Stabilität der Häuser verbesserten sich durch die erhöhte Passgenauigkeit stark und es eröffneten sich dadurch für die Handwerker ganz neue Konstruktionsmöglichkeiten.

 

Jede verfügbare Hand war in diesen Tagen hilfreich und wurde gebraucht. So packten alle mit an: Männer, Frauen, Kinder, Jung und Alt. Es gab zahlreiche Arbeiten zu tun und ich selbst fand mich schon bald beim Zerlegen des geschlachteten Viehs wieder, für das es im Winter nicht genügend Nahrung geben würde. Mein scharfes Stahlmesser war für die Zuweisung dieser Aufgabe verantwortlich und meine anfängliche Abneigung gegen dieses blutige Handwerk legte sich binnen kurzer Zeit. Fasziniert lernte ich, wie das Fleisch durch Räuchern oder Trocknen haltbar gemacht wurde und wie die Knochen ausgekocht wurden, um aus den Gebeinen Werkzeuge wie Schaber zu fertigen. Aus den gespaltenen Mittelfußknochen von Pferden entstanden äußerst robuste Meißel. Aus kleineren Knochen wurden spitze Pfriemen zum Durchstechen von Leder oder Tuch hergestellt. Talg, Wolle und Häute sammelte man als wertvolle Tauschwaren. Der Fortschritt im Bau sowie die Vorbereitungen auf den Winter waren täglich sichtbar und es war absehbar, dass die vier Häuser schon bald stehen würden. Die Gefangennahme Frilikes und ihre Befreiung durch mich hatten ein Band zwischen uns geknüpft, das fortan untrennbar schien. Trotzdem blieb unser Umgang miteinander in der folgenden Zeit unpersönlich; ich spürte, dass etwas nicht stimmte. Doch was? Ich musste es herausfinden! Immerhin waren wir bereits vor Wochen so weit gewesen, dass wir uns geküsst hatten, und nun?

 

An einem sonnigen Morgen – gerade wurde das Flechtwerk ins Fachwerk eingearbeitet und dann mit einer festen Lehmmasse bedeckt – folgte ich Frilike in den Wald. Sie hatte einen großen Weidenkorb dabei und wollte wohl Beeren und Pilze sammeln.

 

»Frilike! Warte auf mich, ich würde dich gerne begleiten!«, rief ich und eilte ihr nach.
Sie drehte sich erstaunt zu mir um und sah mich beinahe erschrocken an. »Hast … Gibt es nichts zu tun bei den Häusern? Du weißt, dass sie schon sehr bald fertig sein müssen. Jede Hand wird gebraucht!«
»Ich bin sicher, sie werden es einige Stunden auch ohne mich schaffen. Ich wollte mit dir sprechen und in letzter Zeit gab es keine Gelegenheit dazu. Überall sind immerzu Leute und nie ist man ungestört. Dann sah ich dich alleine in den Wald gehen und da dachte ich …«
»Was? Dass du wieder ein wenig Spaß mit mir haben könntest, Witandi?«, zischte sie mich nun völlig unerwartet an. Abrupt drehte sie sich um und eilte weiter.
»Spaß haben? Wie meinst du das? Nein!«, antwortete ich entrüstet.
Was ging bloß in ihr vor? Wie kam sie auf eine solche Idee? Ich versuchte mit ihr Schritt zu halten, während sie eilig einem ausgetretenen Pfad folgte. »Ich wollte mit dir sprechen über …«
»Gib dir keine Mühe, Witandi. Ich weiß bereits seit Längerem, dass du mich nicht heiraten willst.«
»Nicht heiraten? Aber wieso? Woher …?«
Sie wurde immer schneller und ich musste beinahe laufen, um sie einzuholen. Mir wurde es jetzt zu bunt. Ich packte sie am Arm und zog sie zu mir herum. »Nun bleib doch stehen, Frilike! Was redest du da?«
Mit einem kräftigen Ruck riss sie sich jedoch los von mir und ihre Augen blitzten wütend, als sie sprach. »Lioflike hat es mir erzählt! Am Abend vor dem Brand hast du mit meinem Vater gesprochen. Er fragte dich, ob du mich heiraten wolltest, und du sagtest nein.«
Sie drehte sich wieder um und eilte weiter.

 

Verwirrt über dieses Missverständnis lief ich ihr erneut hinterher. »Frilike, so warte endlich! Das stimmt doch gar nicht! Ich habe nie nein gesagt!« Frilike schien mich aber nicht hören zu wollen und ließ sich nicht beirren. Ich redete nun verzweifelt auf ihren Rücken ein. »Es war ganz anders! Ich habe deinem Vater gesagt, dass ich ihm nicht sofort eine Antwort geben könne. Denn ich wollte zuerst mit dir sprechen. Dort, wo ich herkomme, bespricht man sich mit der Frau, die man …« Endlich blieb Frilike stehen. Sie drehte sich zu mir um. »Die man was?« Fragend und atemlos schaute sie mich an, während ihr Brustkorb sich durch ihre schnelle Atmung rhythmisch hob und senkte. »Die man …«, setzte ich an und holte tief Luft. Verdammt! Wieso war es so schwierig, dieses Wort über die Lippen zu bringen? »Die man … liebt, Frilike. Ich liebe dich! Bereits vom ersten Tag an, seit ich dich im Dorf von Godagis sah, hast du mir den Kopf verdreht. Ich wollte zuerst mit dir sprechen, bevor ich deinem Vater eine Zusage gebe. Da, wo ich herkomme, macht man das so. Nichts auf der Welt würde ich lieber tun, als mit dir den Rest meines Lebens zu verbringen.« Frilike ließ ihren Korb fallen. Einen langen Moment starrte sie mich sprachlos an. Tränen schossen ihr nun in die Augen. »Oh … Witandi! Und ich dachte, ich wäre bloß ein Abenteuer für dich, ein Erlebnis, ehe du weiterziehst. Ich bin so froh, dass du es mir gesagt hast!« Ich nahm sie in den Arm und eine halbe Ewigkeit hielten wir uns nur fest. Dann sah sie zu mir hoch.

 

»Als wir uns das erste Mal sahen, fühlte ich so wie du. Doch ich war diesem grässlichen Hetigrim versprochen und ich war so unglücklich! Ich wünschte mir mehr als alles andere, dass das Schicksal für mich etwas Besseres als diesen Mann bestimmen möge! Dann kamst du und ich spürte sofort das Band der Zuneigung zwischen uns. Als ich die Nachricht vernahm, Hetigrim sei gefallen, wuchs die Hoffnung in mir, wir beide könnten …« Sie machte eine kurze Pause.

 

»Und als wir uns küssten … Es war ein so wunderbares, so tiefes und starkes Gefühl in mir, wie ich es bislang nicht gekannt hatte! Ich wusste, wir beide gehörten zusammen. Und ich wagte zu hoffen, du würdest ähnlich empfinden! Alles passte so gut: Mein Vater wollte mich endlich verheiraten, du warst aus dem Nichts aufgetaucht und entpupptest dich als tapferer Mann, mein Verlobter war verstorben … Doch dann, später an jenem Abend, berichtete mir Lioflike von dem Gespräch und ich verlor alle Hoffnung.«